Caspar David Friedrich – wo alles begann, steht programmatisch auf dem Begleitflyer zu den beiden Geschwisterausstellungen im Kupferstichkabinett (“Caspar David Friedrich – der Zeichner”) und im Albertinum (Caspar David Friedrich – der Maler”). “Alles” begann für den bekanntesten Maler der Romantik freilich nicht in Dresden, sondern in der schönen Hansestadt Greifswald, wo man noch heute das Haus, in dem er aufwuchs, besichtigen kann. Viele Bilder bekommt man in der Geburtsstadt des Malers allerdings nicht zu sehen, einige wenige im Pommerschen Landesmuseum, aus dem in Dresden keine Leihgaben zu sehen sind. In Dresden, wo er 40 Jahre lebte und den Großteil seines Werkes schuf, sind neben dem Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Leihgaben aus u.a. Hamburg, Berlin, Wien und Schweinfurt zu sehen. Der Andrang ist groß, der Besuch der Ausstellungen gewissermaßen die Antithese zu den Stimmungen, die des Malers Bilder eigentlich evozieren.
Revolutionary Romances: Globale Kunstgeschichten in der DDR im Albertinum
Sozialer Realismus und sonst nichts? Die neue Sonderausstellung im Albertinum, Revolutionary Romances: Gobale Kunstgeschichten in der DDR, richtet den Blick auf die in künstlerischer Hinsicht wenig erforschten Beziehungen zum globalen Süden. War die kulturpolitische Hinwendung zu sozialistischen Staaten in Afrika, Asien und Südamerika gelebte Solidarität oder kalkulierte Propaganda vermengt mit wirtschaftlichen Interessen? Werke und Erzählungen deutscher und ausländischer Künstler zeichnen ein vielschichtiges Bild.
Weltflucht und Moderne: Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900 im Albertinum
Oskar Zwintscher (1870 – 1960) zählt nicht zu den ganz großen Namen der Kunstgeschichte, die weltweit Menschen in Museen ziehen. In Dresden und Umgebung aber, wo er überwiegend wirkte, kennt man seine Bilder von den Wänden der Städtischen Galerien sowie des Albertinums. Größeren Ruhm genoss er wohl zu seiner Zeit: 1910 brachte er es zu einer Einzelausstellung auf der Biennale in Venedig. Die neu eröffnete große Werkschau Weltflucht und Moderne: Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900, der auch ein zweijähriges Forschungsprojekt vorausging, bringt Oskar Zwintscher und Weggefährten neu in Erinnerung.
Edward Hopper. Die innere und die äußere Welt in der Galerie Alte Meister
Ich muss gestehen: Eine innere Hibbeligkeit überkam mich, als ich auf den Kanälen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sah, wie man die Hängung von Edward Hoppers „Morning Sun“ bewarb. Kaum ein Maler vermochte es, mit so wenigen Details so viel zu erzählen. Aber wie kommt ein Modernist eigentlich zu den Alten Meistern? Es ist nicht die einzige Frage, die die Ausstellung aufwirft.
Gerhard Richter zum Neunzigsten: Portraits. Glas. Abstraktionen.
Mit Gerhard Richter: Portraits. Glas. Abstraktionen. öffnet anlässlich des 90 Geburtstags des in Dresden geborenen, heute in Köln lebenden Künstlers eine neue Schau im Albertinum. Richter, dem seit 2010 zwei Räume der Dauerausstellung gewidmet sind, hat die neue Ausstellung selbst kuratiert und zeigt einen, wenn auch stark verkürzten, Querschnitt durch das vielfältige Schaffen des wahrscheinlich bedeutendsten lebenden Bildermachers des Landes.
Träume von Freiheit: Romantik in Russland und Deutschland im Albertinum
Freiheit ist wieder ein stärker umkämpfter Begriff, seit uns coronabedingt Einschränkungen dieser im Alltag spürbarer begleiten. Die reine Freiheit gibt es freilich nicht seit der Mensch in Gesellschaften lebt. Die eigene Freiheit hört schließlich dort auf, wo sie die des nächsten beschränkt. Man gibt ein bisschen Freiheit und bekommt ein bisschen Sicherheit, ist die nüchterne Betrachtungsweise. Vorstellungen von Freiheit wandeln sich selbstredend und auch davon zeugt unter anderem die neue Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum unter dem Titel Träume von Freiheit: Romantik in Russland und Deutschland, die vordergründig natürlich traumhafte Landschaften getaucht in Farben der Sehnsucht und Melancholie zeigt.
1 Million Rosen für Angela Davis
Lockdown light is coming, also den Kulturdurst vor der pandemiebdingten Fastenzeit noch schnell gestillt: Die erst am 20. Oktober eröffnete Ausstellung 1 Million Rosen für Angela Davis in der Kunsthalle im Lipsiusbau wird auch – hoffentlich – nach dieser neuerlichen Lockdown-Phase noch zu sehen sein. Sie lohnt sich!
“Move little hands… Move!” Die tschechischen Surrealisten Jan & Eva Švankmajer
Was ist denn hier los?! Überflutung der Sinne, es knarzt und tönt aus allen Ecken, dicht an dicht gedrängt sind Objekte aller Art, Videos, Gemälde, Grafiken, Puppen: Move little hands… Move! ist eine Retrospektive der tschechischen Surrealisten Jan & Eva Švankmajer. Über 300 Exponate hat man in die Kunsthalle im Lipsiusbau gestopft, ein heilloses Durcheinander auf dem ersten Blick. Auf dem zweiten auch. Hier regiert die Befreiung von jedweden Ordnungssystemen.
Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang
Medea, Penthesilea, Kassandra: Ob Zauberin, Amazonenkriegerin oder Weissagerin, diese Frauenfiguren der antiken Mythologie stehen in Literatur, Musik und bildender Kunst für starke Frauen, die mit patriarchalen Strukturen brechen. In der Kunsthalle im Lipsiusbau zeigt die Ausstellung Medea muckt auf noch bis zum 31. März Werke von Künstlerinnen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, die sich in Anlehnung an diese tragischen Heldinnen geläufigen Rollenvorstellungen sowie institutionell akzeptierten Ausdrucksweisen widersetzten.
Kein Beipackzettel, keine Wirkung? Made in Dschermany im Lipsiusbau
Wenn ich ins Museum gehe, bin ich oft ganz froh, wenn mir Begleittexte Hintergründe zu den ausgestellten Exponaten vermitteln. Die aktuelle Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Kunsthalle im Lipsiusbau, Made in Dschermany, setzt dezidiert auf das geschriebene Wort, ohne das der Zugang zu den ausgestellten Objekten überwiegend versperrt bleibt.