Auch in diesem Jahr findet der Palais Sommer ohne das japanische Palais statt. Letztes Jahr war die Empörung groß, als sich ein anderer Veranstalter das Areal geschnappt hatte. Beim Namen ist man dennoch geblieben an den neuen Austragungsorten Neumarkt, Ostra-Dome und Alaunpark. Das Festival lebt eben mehr von seiner Haltung als von seiner Örtlichkeit.
3 Tage Karlsbad in 300 Worten
Drei Tage Karlovy Vary. Ein Rhythmus, nach dem man leben kann: Ein bisschen Wanderlust, ein bisschen Flanieren, Saunieren, Dinieren. Das Essen: Deftig, lecker und viel. Panierter Käse mit Pommes und Tatarensoße. Einfach, aber gut. Bestimmt auch für die Figur. Nicht zu vergessen: Tschechiens Bier.
Unter Wolken: Tag des Weinguts, Episode V
So sicher wie es ist, dass die Sonne im Osten aufgeht, so beginnt der Tag des offenen Weinguts auf der Bennostraße 9¾ im improvisierten Weingarten von Frédéric Fourré. Wie beinahe jedes Jahr galten des Weges dem Himmel bange Blicke, dass Zeus des Bacchus Party nicht verregne. Doch irgendwer hatte sein Tellerchen wohl nicht aufgegessen.
Hamburg in gelb / Wochenendnotizen
Wenn man im April in eine für ihr regenreiches Wetter bekannte Stadt fährt, kann man ruhigen Gewissens schon mal den Farbfilm vergessen. Es regierte Aprilwetter – der unnachgiebig wehende Wind schickte immer mal wieder Regenwolken über Hamburg, blies den Himmel aber öfter frei als es der Wetterfrosch prophezeite. Man sollte den hier präsentierten monochromen Bildern also keinen Glauben schenken.
Tag des offenen Weinguts, Episode IV: Wenn Engel reisen
Spätsommer oder Frühherbst: bangen Blickes schaut man gen Himmel und checkt den Regenradar. Während es vormittags noch ordentlich schüttete, zeigten sich meine Eltern und ich fest entschlossen: Der jährliche Besuch beim Tag des offenen Weinguts fällt nicht ins Wasser. Und Petrus belohnte unseren Frohmut, denn nachmittags blinzelte, zumindest in Radebeuls Weinbergen, die Sonne hinter den grauen Wolken hervor.
Tiger Goes Wild!
Weil Auslandsreisen aktuell ja uncool sind und ohnehin wenig Planungssicherheit besteht, man aber dennoch was erleben will, abschalten, am besten draußen und am Wasser, Sommerurlaub eben, geht man die Sache mal etwas wilder an, mit mehr Ideen und weniger Plänen, weniger buchen und mehr entdecken, die Unterkunft ein Zelt, die Halbpension ein Einweggrill und Gaskocher – Wasserblick nicht garantiert, aber jeden Abend das Ziel. Ein Zeltabenteuer in 5 Kapiteln.
Das Große im Kleinen spiegeln: Es muss schreien, es muss brennen von Leslie Jamison
Wenn Leslie Jamison auf dem Buchumschlag in eine Linie mit Joan Didion und Susan Sontag gereiht wird, sind das ziemlich große Schuhe, in denen die Amerikanerin aber wunderbar laufen kann. Es muss schreien, es muss brennen liest sich weniger aufregend als der Titel dieses Essaybandes, aber genau das ist seine Stärke. Ein Glanzstück der teilnehmenden Beobachtung, furchtlos darin, für den Leser unentdeckte Ecken der Welt genauso auszuleuchten wie die Schreibende selbst.
Das Wahre, Männliche und Schmerzhafte des Alltags: Die Lyrik von Tony Hoagland
Wahrscheinlich war ich auf dem Weg vom Belmont Campus zur The Villager Tavern in Nashville, als ich an einem geschlossenen Buchladen anhielt, um durch ein paar Bücher zu stöbern, die in einem Karton zum Mitnehmen rumlagen. Dort fand ich den schmalen Hardcover Einband von Donkey Gospel (1998) des mir bis dahin unbekannten und bis heute unübersetzten amerikanischen Lyrikers Tony Hoagland. Wirklich darin gelesen habe ich erst nach meiner Rückkehr. Die erzählerische, konfessionelle Lyrik, tief im amerikanischen Alltag verwurzelt und oftmals komisch, stößt den Leser immer mal wieder in die banalen Abgründe dessen, was man Menschsein nennen könnte. Als Tony Hoagland am 23. Oktober 2018 verstarb, bekam ich es nicht mit. In Deutschland nahm auch sonst niemand Notiz.
Tag des offenen Weinguts Teil III: “Wein ist flüssiges Sonnenlicht”
Wenn man etwas zum dritten Mal macht, kann man es eigentlich schon als Tradition bezeichnen. Also: Wie Ende August traditionell üblich, verschlug es meine lieben Eltern und mich in Radebeuls Weinberge. Nachdem Teil zwei, wie bei Fortsetzungen üblich, die größten Highlights des ersten aufnahm, sollten wir dieses Mal in ein paar Neuentdeckungen stolpern.
Zum Schluss rauscht das Meer: Amsterdam
Das beste draus machen: Es heißt ja, Timing sei alles. Gemeint ist dabei wohl die Zusammenführung der richtigen Zeit und des richtigen Ortes. Denkbar schlechtes Timing könnte man es also nennen, wenn man Mitte März eine Flugreise nach Amsterdam unternimmt, während das Coronavirus das öffentliche Leben lahmlegt. Und so stellte ich – am Freitag, den 13. auch noch – mit Ernüchterung auf mein Smartphone starrend fest, dass man in Holland alle Museen schließen und Veranstaltungen absagen werde. Samstag ging der Flug.