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    Die Wahrheit, die sie brauchen: Die Schattenmacherin von Lilly Gollackner

    Die Schattenmacherin von Lilly GollacknerEine Welt ohne Männer erscheint in Die Schattenmacherin von Lilly Gollackner nicht unbedingt wie eine Utopie. Das hat auch mit den Umständen zu tun: Die Erde ist 2068 durch den Klimawandel und heftigen Kriegen kaum noch bewohnbar. Ein von Ruth geleitetes Matriarchat hat Sicherheit und Stabilität gebracht. Doch nun ist sie 70 und soll durch die intelligente Ania ersetzt werden: Diese stellt unbequeme Fragen – zu im Schatten getroffenen Entscheidungen und ob man Männer nicht wieder zurückbringen sollte.

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    Ein harter Sommer: Ferymont von Lorena Simmel

    Ferymont von Lorena SimmelEine Schweizerin kehrt als Saisonkraft zurück in ihre Heimat, um Geld für den Abschluss ihres Studiums in Berlin zu erarbeiten. Lorena Simmels Roman Ferymont liest sich wie eine soziologisch scharfsinnig beobachtete, teilnehmende Reportage. Sie erzählt vom Schweizer Seeland, einem landwirtschaftlich stark genutztem Gebiet zwischen Bieler-, Murten- und Neuenburgersee. Es ist die Gemüsekammer des Landes, in dem hauptsächlich osteuropäische Saisonkräfte die anstrengende Arbeit verrichten.

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    Die Niedrigsten zu unseren Füßen: Das Spiel des Tauchers von Jesse Ball

    Das Spiel des Tauchers von Jesse BallDer amerikanische Autor Jesse Ball zeigt sich als Spezialist für enigmatische, faszinierende und fantasievolle Texte. 16 Veröffentlichungen gehen bereits auf ihn zurück, Das Spiel des Tauchers ist der zweite Roman, der nun in deutscher Übersetzung (von Alexander Lippmann) erhältlich ist. Wie zuvor Zensus (ebenfalls im Luftschacht Verlag) ist es ein dystopischer Text, der fremdartig und nah zugleich ist. Es ist eine Parabel in drei Kapiteln über die Entmenschlichung des Individuums in vermeintlich fortschrittlichen Gesellschaften.

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    Mein Leben unter den Großen von Madame Nielsen

    Mein Leben unter den Großen von Madame NielsenIst das ein Roman, autobiographische Essays, Memoiren? Es ist auf jeden Fall irgendwie autofiktion, Fakt und Fiktion geben sich in Madame Nielsens Mein Leben unter den Großen die Hand. Ursprünglich 2013 in Dänemark erschienen, wurde der Text von Hannes Langendörfer übersetzt und ist seit Kurzem bei Kiepenheuer & Witsch erhältlich. Es ist ein sonderbares Buch, in dem Madame Nielsen aus einer Zeit berichtet, in der sie noch mit männlicher Identität und ziemlich mittellos in Kopenhagen den großen zeitgenössischen Literaten Dänemarks begegnete. Da Hans Christian Andersen, der natürlich trotzdem durch den Text geistert, schon lange tot war, werden die Meisten davon dem deutschen Leser wohl eher unbekannt sein – ein Vergnügen ist Mein Leben unter den Großen trotzdem.

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    Unsere Familien, unsere Häuser, unsere Dörfer: Kosakenberg von Sabine Rennefanz

    Kosakenberg von Sabine RennefanzMan kann den Menschen aus dem Dorf bekommen, aber das Dorf nicht aus dem Menschen. Man kann Kosakenberg von Sabine Rennefanz durchaus als Variation dieser Binsenweisheit lesen. Ihre Erzählerin Kathleen hat es aus dem kleinen brandenburgischen Dorf Kosakenberg – die Autorin selbst ist aus Beeskow – nach London gebracht. Sie wollte immer weg. Aber die Heimat lässt sie nie so ganz los. Ein Roman über eine Entfremdung und ostdeutsche Minderwertigkeitsgefühle.

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    Ewig leben: Wir werden jung sein von Maxim Leo

    Wir werden jung sein von Maxim LeoDie Vermutung, dass des Menschen Forschungsdrang letztlich auch sein Untergang sein wird, ist nicht neu. Und es ist ein Thema, das mit neuer Intensität im gesellschaftlichen Diskurs aufflammt. Nicht umsonst war ein Biopic über Oppenheimer einer der Kassenschlager des letzten Jahres. Klimawandel, die Diskussionen um die Folgen künstlicher Intelligenz reihen sich hier ein. Wir werden jung sein von Maxim Leo widmet sich der medizinischen Forschung und ihren gesellschaftlichen Implikationen: Martin Mosländer erforscht ein Medikament zur Regeneration des Herzmuskels und hat dabei den Jungbrunnen gefunden.

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    Verlust und Vermeidung: Dead in Long Beach, California von Venita Blackburn

    Dead in Long Beach, CaliforniaDas Unglück ist passiert, wenige Minuten bevor Carol in das Apartment ihres Bruders Jay läuft. Eben hat sie noch mit ihm telefoniert, jetzt liegt er leblos im Bett. Selbstmord. Dead in Long Beach, California nähert sich dem Trauma über die Vermeidungsstrategie seiner Protagonistin. Die findet eine Nachricht ihrer Nichte Khadija auf Jays Telefon – und antwortet ihr als Jay. Venita Blackburn, die sich mit zwei Short Story Bänden einen Namen machte, hat einen originellen, fast schon bizarren Roman über Trauer geschrieben, der leider nicht vollends überzeugt.

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    Große Gelassenheit: Brother von Brthr

    Brother von BrthrDie Stuttgarter Experten für slow Country Brthr melden sich mit ihrem vierten Album Brother zurück und expandieren ihren eigentümlichen Sound, ohne an Wiedererkennungswert einzubüßen. Nachdem der Vorgänger High Time for Loners das Duo bereits vom minimalistischen Country-Blues der ersten beiden LPs entfernte und nur bedingt überzeugende, poppige Momente einführte, wendet man sich zum Quartett angewachsen auf Brother dem geschmeidigen Soul der späten 60er und frühen 70er zu.

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    Revolutionary Romances: Globale Kunstgeschichten in der DDR im Albertinum

    Revolutionary RomancesSozialer Realismus und sonst nichts? Die neue Sonderausstellung im Albertinum, Revolutionary Romances: Gobale Kunstgeschichten in der DDR, richtet den Blick auf die in künstlerischer Hinsicht wenig erforschten Beziehungen zum globalen Süden. War die kulturpolitische Hinwendung zu sozialistischen Staaten in Afrika, Asien und Südamerika gelebte Solidarität oder kalkulierte Propaganda vermengt mit wirtschaftlichen Interessen? Werke und Erzählungen deutscher und ausländischer Künstler zeichnen ein vielschichtiges Bild.