• Kritik,  Allgemein,  Literatur

    Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien

    Irgendwann werden wir uns alles erzählenDie Mauer ist weg. Im Sommer 1990 erlebt die bald 17-jährige Marie eine Wende im Äußeren und im Inneren. Daniela Kriens Roman Irgendwann werden wir uns alles erzählen entführt den Leser in die ostdeutsche Provinz wenige Monate vor der Wiedervereinigung. Atmosphärisch dicht erzählt, gelingt der Autorin ein packendes Portrait einer Jugend zwischen Aufbruch, Verharren und Unsicherheit.

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    Die 3 Bücher des Jahres 2022

    Die 3 Bücher des Jahres 2022Sobald die ersten Blätter von den Bäumen regnen, denke ich an die Bücher, die mich in diesem Jahr begeistern konnten. Gefühlt wird es Jahr zu Jahr schwieriger, mich mit mir selbst einig zu werden. Schon bevor in diesem Jahr überhaupt neue Blätter an den Bäumen sprießten, hätte ich schon drei Bücher gehabt. Und während ich das Jahr literarisch Revue passieren lasse und mich durch diese Seite klicke, sind da plötzlich sechs Tabs mit Titeln offen, die ich guten Gewissens hier aufführen könnte…

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    Wenn Träumen ein Job wäre: Andere Sterne von Ingvild H. Rishøi

    Andere Sterne von Ingvild H. RishøiEine moderne Weihnachtsgeschichte: In Andere Sterne von Ingvild H. Rishøi müssen zwei Mädchen in einem Osloer Arbeiterviertel Weihnachtsbäume verkaufen, weil es der alkoholkranke Vater einfach nicht gebacken bekommt. Das klingt erst einmal trist und wenig nach skandinavischer Idylle, hat aber viel Herzliches und erstaunlich wenig Kitsch. Ein gutes Buch, nicht nur während der Adventszeit.

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    November Rain: Borders Of The Sun von Sa Pa

    Borders Of The SunEin Sounddesign mit hohem Wiedererkennungswert ist schon mal die halbe Miete. Der Produzent Sa Pa ist unverwechselbar: Ein verrauschtes, knisterndes, basslastiges Klanggebräu aus Field Recordings, deren Ursprung kaum herauszuhören ist, ist allen Veröffentlichungen zueigen. Verwechslungsgefahr besteht höchsten zu eigenen Werken: Die neueste EP Borders of the Sun bringt zusammen, was man so ähnlich schon auf seinen ersten beiden LPs gehört hat.

  • Kritik,  Allgemein,  Musik

    Out Of Place Artefacts II von Vril & Rødhåd

    OUT OF PLACE ARTEFACTS - II - WSNWG010 Out Of Place Artefacts sind Objekte, die in einem ungewöhnlichen Kontext gefunden werden. Ihnen wohnt also etwas Rätselhaftes, Mystisches inne – als würde man einen iPod in einer antiken Ausgrabungsstätte finden. Aus diesem konzeptionellen Überbau haben die beiden Produzenten Vril und Rødhåd 2020 ein gemeinsames Projekt geschaffen, das ihre Fähigkeiten zu einer perfekten Symbiose verschmilzt und nun seine Fortsetzung findet. Und anders als man es von Filmen kennt – eine gewisse Sci-Fi Ästhetik wohnt auch Out Of Place Artefacts II inne – ist die Fortsetzung tatsächlich noch ein Stück besser als der bereits überaus stimmige Vorgänger.

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    3 Tage Karlsbad in 300 Worten

    3 Tage Karlsbad in 300 Worten Drei Tage Karlovy Vary. Ein Rhythmus, nach dem man leben kann: Ein bisschen Wanderlust, ein bisschen Flanieren, Saunieren, Dinieren. Das Essen: Deftig, lecker und viel. Panierter Käse mit Pommes und Tatarensoße. Einfach, aber gut. Bestimmt auch für die Figur. Nicht zu vergessen: Tschechiens Bier.

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    Ein Tänzchen wagen: So oder so von map.ache

    So oder so von map.acheAus Sommer wird Herbst: Das ist nicht nur die banale Abfolge der Jahreszeiten, sondern auch die Verzögerung, mit der Vinyl-Veröffentlichungen auf sich warten lassen. Ob es bei So oder so von map.ache auf dem Weimarer Label Giegling an der allgemeinen Rohstoffkrise oder Bummelei liegt, vermag man nicht zu sagen. Fest steht: Die EP So oder so hat die häusliche Bequemlichkeit von map.aches vorzüglicher letzter LP hinter sich gelassen und zeigt in eine Zeit, in der man wieder tanzen darf.

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    No happy Vibes: Lento Violento von Maria Muhar

    Lento ViolentoDas 90er Jahre Revival dauert an: Die Wiederkehr vergangener Trends lässt vermuten, wir befinden uns in einem Loop. Symptomatisch dafür ist natürlich elektronische Musik, die ganz zentral auf Wiederholung fußt. Maria Muhars Roman Lento Violento ist gleich nach einer Stilrichtung der Zeit benannt, spielt aber im Österreich der Ibiza-Affäre. Alex, Protagonistin des Texts, ist besessen von Eurodance, hat aber ziemlich wenig Spaß. Ohnehin: Lento Violento ist ein Text, der sich aus Zitaten der Zeit zusammensetzt, aber nichts von ihrer Ekstase birgt.

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    Berlin, gegenwärtig: Der Hausmann von Wlada Kolosowa

    Der HausmannAbwechslungsreicher kann ein Buch kaum sein: Wlada Kolosowas Der Hausmann ist multiperspektivisch erzählt, vereint Prosa mit Graphic Novel und entführt den Leser in das Berlin abseits des S-Bahn-Rings. Hier findet sich Tim, der titelgebende Hausmann, mit seiner Freundin Thea wieder, nachdem sie aus der Wohnung am Maybachufer gentrifiziert wurden. Es ist ein abwechslungsreicher, unterhaltsamer Text nah am Puls der Zeit.