• Allgemein,  Dresden,  Kritik

    Weltflucht und Moderne: Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900 im Albertinum

    Weltflucht und Moderne: Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900 im AlbertinumOskar Zwintscher (1870 – 1960) zählt nicht zu den ganz großen Namen der Kunstgeschichte, die weltweit Menschen in Museen ziehen. In Dresden und Umgebung aber, wo er überwiegend wirkte, kennt man seine Bilder von den Wänden der Städtischen Galerien sowie des Albertinums. Größeren Ruhm genoss er wohl zu seiner Zeit: 1910 brachte er es zu einer Einzelausstellung auf der Biennale in Venedig. Die neu eröffnete große Werkschau Weltflucht und Moderne: Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900, der auch ein zweijähriges Forschungsprojekt vorausging, bringt Oskar Zwintscher und Weggefährten neu in Erinnerung.

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    Edward Hopper. Die innere und die äußere Welt in der Galerie Alte Meister

    Edward Hopper. Die innere und die äußere WeltIch muss gestehen: Eine innere Hibbeligkeit überkam mich, als ich auf den Kanälen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sah, wie man die Hängung von Edward Hoppers „Morning Sun“ bewarb. Kaum ein Maler vermochte es, mit so wenigen Details so viel zu erzählen. Aber wie kommt ein Modernist eigentlich zu den Alten Meistern? Es ist nicht die einzige Frage, die die Ausstellung aufwirft.

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    Frühlingsgefühle: Geschichten von der Liebe von Anton Čechov

    FrühlingsgefühleDiogenes bringt nach den Winter– und Sommergeschichten nun auch den Frühling im Werk des Russischen Meisters Anton Čechov heraus. Frühlingsgefühle vereint wie die zwei früheren Bände ebenfalls Erzählungen aus verschiedenen Schaffensperioden des Autors, die mehr oder weniger dezidiert von der Jahreszeit als auch den sprichwörtlichen Frühlingsgefühlen erzählen. Es ist eine unterhaltsame, abwechslungsreiche, aber nicht durchgängig erstklassige Sammlung.

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    Mit dem Kopf in den Sternen: Der verschwundene Mond von Zoe Jenny

    Der verschwundene Mond von Zoe JennyZoe Jennys Debütroman Das Blütenstaubzimmer (1997) ist eines der wenigen Bücher, die ich drei Mal gelesen habe. Seitdem hat sie nicht viel veröffentlicht, zuletzt den Erzählband Spätestens morgen vor neun Jahren, alles eher kurze Bücher mit weniger als 200 Seiten. Nichts war annähernd so erfolgreich wie das vielfach übersetzte Debüt. Die betörend einfache, poetische Sprache hat sie aber nie verlassen und sie ist ihr auch im ersten Roman seit über zehn Jahren, Der verschwundene Mond, hold geblieben.

  • Allgemein,  Kritik,  Musik

    Anspannen, loslassen: Alandazu von Azu Tiwaline & Allen Wootton

    Alandazu Die Tunesierin Azu Tiwaline hat sich einen Namen mit experimentellen Produktionen irgendwo an der Schnittstelle zwischen Dub und Techno gemacht. Der Brite Allen Wootton ist eher für Garage und Dubstep bekannt. Dub ist die große Gemeinsamkeit zwischen beiden, die sie auf ihrer ersten gemeinsamen EP Alandazu auf unglaublich frische und atmosphärisch dichte Weise neu erkunden. Es sind zwanzig aufregende Minuten Musik, die sich trotz der bassschwangeren Basis keinem einzelnen Genre zuordnen lassen.

  • Allgemein,  Kritik,  Literatur

    In dir verknotet: Atemhaut von Iris Blauensteiner

    Atemhaut von Iris BlauensteinerEdin ist jung und schon kaputt: In der Lagerlogistik hat er sich Anfang 20 den Rücken ruiniert. Er hält nicht mehr mit, wird entlassen. Seine Freundin steigt weiter auf, eine Einheit bilden sie nur noch in der virtuellen Welt eines Computerspiels. Atemhaut erzählt von einem Leben, das den Halt zu verlieren droht. Iris Blauensteiner macht Edin zum Avatar des Lesers, ein formaler Kniff, der über die Seiten des Buches reicht – ein immersiver Lesegenuss, der zeigt, was Literatur alles kann.

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    Transformationen: Search History von Eugene Lim

    Search HistoryDie transformative Kraft künstlerischen Schaffens ist eines der Themen, das in Eugene Lims metafiktionalen, wild imaginiertem Roman Search History eingeflochten ist. Dreh- und Angelpunkt ist aber Frank Exit, der im Roman selbst gar nicht vorkommt, da er gestorben ist. Oder wurde er als Hund reinkarniert? Das glaubt zumindest eine seiner Freundinnen, der der Leser zusammen mit einigen anderen Figuren begegnet. Es ist ein eigensinniger, unterhaltsamer, aufregender wie kluger Roman, der zu mehrmaligem Lesen einlädt.

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    Gesellschaft unvereinbarer Wirklichkeiten: Connect von Thea Mengeler

    Connect von Thea MengelerWelch Wunderwerk der Buchdruckkunst: Thea Mengelers Romandebüt Connect strahlt und funkelt, auf schwarzem Grund sind silbern reflektierende Punkte eingelassen, sie formen einen Halbkreis, dazwischen in leuchtend gelb der Titel. Die Gestaltung spiegelt den Inhalt: Mengeler erzählt von Ava, die, unzufrieden mit ihrem Leben, in die Sekte Connect gerät, in der Hoffnung, sich selbst in kommunaler Verbindung zu anderen Menschen zu finden.

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    Sinfonie des Schreckens: Die Jagd von Sasha Filipenko

    Die JagdFiktion oder Wahrsagung? In Sasha Filipenkos aktuellem Roman Die Jagd begegnen dem Leser Umstände, die mit Russlands Einmarsch in die Ukraine schreckliche Realität geworden sind. Die Jagd ist aber nicht schon jetzt einer der interessantesten Romane des Jahres allein wegen des Inhalts, sprich der verblüffenden Nähe dieser Fiktion zur aktuellen geopolitischen Situation, sondern vor allem wegen seiner cleveren, bei allem Schrecken trotzdem unterhaltsamen Konstruktion.

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    Ein zögernder Ausbruch: Aus einer Zeit von Maximilian Zech

    Aus einer Zeit von Maximilian ZechMatthias’ Leben ist schal geworden: Seit dem Studium hat sich der in einer Privatklinik arbeitende Arzt kaum verändert. Der Arbeitsalltag gleitet in ruhige Abende auf der Couch und immer so weiter. Pflichtgefühl und eine nicht verwundene Beziehung halten ihn fest, bis er, zaghaft, einen Ausbruch wagt. Aus der Zeit ist ein ruhig erzählter Roman über ein verschlafenes Leben, der beiläufig die Brüche dieses Landes streift.