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    Nicht nichts: Dr. No von Percival Everett

    Dr. No von Percival EverettPercival Everett hat einen Lauf: War er schon immer ein guter und produktiver Autor von Romanen und Erzählungen, hat er es mit seinem letzten Roman James auf den Olymp geschafft. Sowohl der National Book Award als auch der Pulitzer Prize gingen an ihn. Er hat sich viel getraut und alles gewonnen: eine Re-Imagination von Twains uramerikanischem Roman Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jim. Vorher hatte er mit Die Bäume einen satirischen Crime Novel geschrieben, und nun folgt mit Dr. No ein absurder wie komischer Thriller, der sich nicht nur im Titel bei James Bond bedient.

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    Labyrinthiner Dschungel: Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger

    Die Holländerinnen von Dorothee ElmigerDie Holländerinnen von Dorothee Elmiger ist inspiriert von einer realen Begebenheit: Zwei Holländerinnen verschwinden spurlos im küstennahen Dschungel Panamas. Der bis heute nicht aufgeklärte Fall erfährt auch in Elmigers labyrinthinen Sätzen keine Klarheit: In ihrer Erzählung bekommt eine namenlose Autorin den Auftrag, das neue Projekt eines gefeierten Theatermachers zu begleiten und zu protokollieren. Zusammen mit anderen Kulturschaffenden wandelt man auf den Spuren der Vermissten und verliert sich in Geschichten und im Getöse von Flora und Fauna.

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    Was verloren ging: Die Geschichte des Klangs von Ben Shattuck

    Die Geschichte des Klangs von Ben ShattuckDie Geschichte des Klangs von Ben Shattuck ist ein schmales Buch von gerade einmal 100 Seiten, das ohne Paratext versehen ist. Ist es eine Novelle oder sind es zwei miteinander verwobene Erzählungen, die eine das Echo der anderen? Im Zentrum steht eine kurze Romanze zwischen Lionel und David, die sich im Nordosten der USA des frühen 20. Jahrhunderts entwickelte und verlor.

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    Eine Frau und ihr Drucker: Xerox von Fien Veldman

    Xerox von Fien VeldmanEine junge Frau in einem Amsterdamer Start-up kümmert sich mit großer Fürsorge um den ihr anvertrauten Drucker und erzählt ihm aus ihrer Jugend in einem Problemviertel. Nebenbei muss sie noch ein mysteriöses Paket ausfindig machen. Fien Veldmans Xerox ist ein Roman über postmoderne Arbeitswelten, erzählt von Entfremdung und Milieugrenzen in einem eigentümlich trockenen Humor.

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    “Ich werde nie wieder ein Sklave sein”: James von Percival Everett

    James von Percival EverettDer äußerst produktive Schriftsteller Percival Everett mausert sich zu einer herausragenden Stimme in der amerikanischen Literatur. Sein neuer Roman James zementiert diesen Status – schließlich korrespondiert er zu dem amerikanischen Roman schlechthin: Die Abenteuer des Huckleberry Finn von Mark Twain. Er erzählt diesen Schlüsselroman der amerikanischen Literatur aus der Perspektive des Sklaven Jim, der in Everetts Vision aber lieber James genannt werden möchte.

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    Kalte Leidenschaft: Arctic Mirage von Terhi Kokkonen

    Arctic Mirage von Terhi KokkonenDer Anfang ist das Ende: Auf der ersten Seite des Debütromans von Terhi Kokkonen hat Karo ihren Mann ermordet, der – immerhin – in den letzten Augenblicken seines Lebens doch noch die Polarlichter sehen darf. Das Paar hat einen Urlaub in Lappland gemacht und ist nach einem Unfall in der Hotelanlage Arctic Mirage gestrandet. Der Roman erzählt in leicht beklommener Atmosphäre rückblickend, wie es zu der Tat kam.

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    Verhungern mit vollem Bauch: Content von Elias Hirschl

    Content von Elias HirschlMit gerade einmal 30 Jahren veröffentlicht der Österreicher Elias Hirschl mit Content seinen bereits vierten Roman. Wie die schon überaus gelungene Polit-Satire Salonfähig (2021) schreibt er mit scharfer Feder und absurdem Humor über den Horror der Gegenwart: In Content erzählt die namenlose Protagonistin von ihrer sinnbefreiten Arbeit in einer rätselhaften Content Farm während die Welt um sie herum auseinanderfällt.

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    Lösch dich aus: Zeiten der Langeweile von Jenifer Becker

    Zeiten der Langeweile von Jenifer BeckerIch poste, also bin ich? In Jennifer Beckers Roman Zeiten der Langeweile steigt die Ich-Erzählerin Mila aus. Kein kurzes digital Detox, sondern ein gezieltes Löschen jeder Hinterlassenschaft im Internet, geboren aus einer ungewissen Angst vor der eigenen digitalen Sichtbarkeit. Was gestern cool war, ist morgen vielleicht der Grund, warum man gecancelt wird. Zeiten der Langeweile ist ein Text, der über Identität und Gesellschaft nachdenken lässt.

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    Der Wunsch, selbst zu schreiben, ist immer geblieben: Verena Keßler im Interview

    Verena Keßler fotografiert von Jacintha NolteVerena Keßler ist Autorin zweier Romane. Ihr Debüt Die Gespenster von Demmin (Rezension) wurde für verschiedene Preise nominiert und erhielt das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium. Kürzlich erschien ihr zweiter Roman Eva (Rezension), der sich aus sehr individueller Perspektive dem Thema Klimakrise nähert. Im Interview erzählt die gebürtige Hamburgerin von ihrem Werdegang, ihrer Inspiration und künftigen Projekten.