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    Kaleidoskop der Geschichte(n): Ukrainische Kunst 1912-2023 im Albertinum

    Kaleidoskop der Geschichte(n): Ukrainische Kunst 1912-2023 im AlbertinumDie Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben im Albertinum eine einzigartige Sonderausstellung zusammengetragen: Kaleidoskop der Geschichte(n): Ukrainische Kunst 1912-2023 im Albertinum zeigt Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Installationen ukrainischer Künstler – viele davon erstmals außer Landes zu sehen und somit vor der Zerstörung des Krieges geschützt sowie Werke, die erst in diesem Jahr für die Ausstellung geschaffen wurden. Es ist eine unheimlich gegenwärtige, bewegende Ausstellung über eine vielfältige, komplexe Kunstszene und die nicht minder komplexe Historie des Landes.

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    Punk, Pep, Sterni: Zwischen den Dörfern auf Hundert von Lars Werner

    Zwischen den Dörfern von Lars Werner“Alles sauber, aber nichts in Ordnung” (44): So fasst Benny die Situation bei sich zuhause zusammen. Er lebt, wie es der Titel Lars Werners Debütroman verrät, “zwischen den Dörfern” irgendwo vor den Toren Dresdens. Weil seine Eltern bei der Anmeldung fürs Gymnasium gepatzt haben, muss er jeden Morgen ins noch weiter entfernte Großenhain zur Schule. Ein Spießroutenlauf: Denn Benny ist neuerdings ein Punk und im Bus lauern Nazis.

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    Ach, Arthur: Less Is Lost von Andrew Sean Greer

    Less Is Lost von Andrew Sean GreerAndrew Sean Greers 2017 erschienener Roman Less (Deutsch Mister Weniger) gewann den Pulitzer Prize. Ein urkomischer, aber auch weiser Roman über das Leben eines halb-bekannten Schriftstellers, der seinem 50. Geburtstag, der Ablehnung seines neuen Romans sowie der vermeintlichen Hochzeit seines Lovers mit einer Weltreise entfliehen will. Es ist also nicht verwunderlich, dass Greer dem durchweg sympathischen Protagonisten seines größten Erfolges eine zweite Reise gönnt. In Less Is Lost geht es einmal quer durch die USA.

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    Ihr Leben, ein tägliches Scheitern: Schrödingers Grrrl von Marlen Hobrack

    Schrödingers GrrrlMara Wolf ist Anfang 20, lebt in Dresden und ist arbeitslos. Ihre Zeit verbringt sie mit Online Shopping. Was sie kauft, präsentiert sie als Schrödingers Grrrl bei Instagram, in der Hoffnung, es vielleicht als Influencer zu schaffen. Meistens bleibt sie aber depressiv im Bett liegen und überlegt sich, wie ihr das Harz IV nicht gekürzt wird. Bis sich eine Chance auftut, doch noch berühmt zu werden. Marlen Hobracks Debütroman ist ein Text über eine junge Frau mit nicht wirklich vielen Eigenschaften, der Text ist als Ganzes interessanter als auf seinen einzelnen Seiten.

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    Eine seltsame Frucht: Die Bäume von Percival Everett

    Eine seltsame Frucht: Die Bäume von Percival EverettEin 400 Jahre währender Krieg: Dass das Thema Rassismus mit dem Ende der Sklaverei und später dem Ende der Segregation noch lange nicht beendet ist, zeigen die beständigen Berichte über tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze. Percival Everett, der erst letztes Jahr ein berührendes Buch über einen Vater und seine sterbende Tochter schrieb (Erschütterung), folgt nun die satirische Kriminalgeschichte Die Bäume über seltsame Morde in Mississippi. Es ist eine komische wie erschütternde Tour de Force durch ein Amerika, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

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    Mathematik in der Anstalt: Stella Maris von Cormac McCarthy

    Stella Maris von Cormac McCarthyCormac McCarthy kehrte nach sechzehn Jahren mit The Passenger zurück auf die literarische Bühne. 89 Jahre alt und mit zahlreichen Auszeichnungen dekoriert, ist der Autor seit 2014 als Trustee des interdisziplinären Santa Fe Institute tätig und The Passenger ist augenscheinlich aus seiner Arbeit dort heraus entstanden. Es ist ein brillanter und herausfordernder Roman, dessen Thriller Plot allmählich hinter Diskussionen an der Schnittstelle zwischen Physik und Philosophie zurücktritt. Stella Maris, wenige Wochen nach The Passenger erschienen, ist sozusagen die Schwester dieses Textes. Dieses Mal werden Mathematik und Philosophie vermengt.