Thomas Podhostnik kurzer Roman Der Spatzenkaiser erzählt von einem jungen Mann, der in einer dystopischen Wüstenstadt gestrandet ist und sich irgendwie durchschlagen muss. Von seinem Kumpel, den er auf der Reise begleitete, wurde er inzwischen verlassen. Auch seine Love Interest Michelle wird verschwinden. Bald irrt er durch eine dystopische Szenerie mit nichts als seinem Leben im Gepäck.
Kammerflimmern: Ostrale 2023
Aktuell flimmert die Luft vor sommerlicher Hitze. Die Biennale Ostrale, die vor zwei Jahren in der Robotron Kantine ihr hoffentlich dauerhaftes Zuhause gefunden hat, präsentiert in diesem Jahr unter der Überschrift Kammerflimmern – ob der Krisen von Krieg bis Klimaerwärmung durchaus treffend. Aber die Titel der Ausstellungen sind im Angesicht der ausgestellten Kunst selten programmatisch. Vielfältig wie lange nicht ist die Ostrale 2023 die gelungenste Ausgabe seit langer Zeit.
Freiheit – Schöner Götterfunken: Palais Sommer Eröffnung auf dem Neumarkt
Auch in diesem Jahr findet der Palais Sommer ohne das japanische Palais statt. Letztes Jahr war die Empörung groß, als sich ein anderer Veranstalter das Areal geschnappt hatte. Beim Namen ist man dennoch geblieben an den neuen Austragungsorten Neumarkt, Ostra-Dome und Alaunpark. Das Festival lebt eben mehr von seiner Haltung als von seiner Örtlichkeit.
Ein Mann löst sich auf: Was der Tag bringt von David Schalko
Entfaltet sich unser Leben im Rahmen unseres Bankkontos? ist Identität nichts mehr als eine Reihe erinnerter Erinnerungen? Was der Tag bringt von David Schalko wirft eine Reihe Fragen auf über das postmoderne, post-Covid Leben anhand seines sich auflösenden Protagonisten Felix. Was bleibt von uns, wenn wir alles ablegen und nichts wollen, außer einer fremden Berührung?
Das unheimliche Dorf: Gedeih und Verderb von Greta Lauer
Ein rätselhafter Text über ein unheimliches Dorf: Greta Lauers Gedeih und Verderb bringt den Leser formal und inhaltlich ins Grübeln. Ohne Paratext versehen fehlt bereits das literarische Ordnungssystem: Ist das hier ein langes Prosagedicht, eine Novelle, ein Roman? Sprachlich extrem verdichtet, narrativ widerspenstig, fühlt man sich als Leser etwas an William Burroughs erinnert. Es ist ein mutiger Text für abenteuerlustige Leser.
Spielchen des Alltags: Games and Rituals von Katherine Heiny
Katherine Heinys gleichzeitig urkomischer wie großherziger Erzählband Games and Rituals erzählt von Figuren in ihrem Alltag und den Rissen, die sich darin auftun. Nicht selten kommt die Frage auf, ob diese überwiegend im Leben Angekommenen durch die bisherige Reise wirklich gereift sind. Games and Rituals bietet elf meisterhaft erzählte Stories über den Komfort des Alltags und den unbewussten Drang, ihm zu entfliehen.
Der Wunsch, selbst zu schreiben, ist immer geblieben: Verena Keßler im Interview
Verena Keßler ist Autorin zweier Romane. Ihr Debüt Die Gespenster von Demmin (Rezension) wurde für verschiedene Preise nominiert und erhielt das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium. Kürzlich erschien ihr zweiter Roman Eva (Rezension), der sich aus sehr individueller Perspektive dem Thema Klimakrise nähert. Im Interview erzählt die gebürtige Hamburgerin von ihrem Werdegang, ihrer Inspiration und künftigen Projekten.
Zuhause wurde nicht geküsst: Offene Gewässer von Romina Pleschko
Nach der scharfzüngigen Ameisenmonarchie geht es in Romina Pleschkos zweitem Roman Offene Gewässer raus aus der Stadt und rein in die Gemeinde Liebstatt. Der Leser begleitet die Ich-Erzählerin Elfi vom Kindes- ins Erwachsenenalter. Schelmisch erzählt, ist Offene Gewässer das Portrait einer eigenwilligen Person und ihrer Suche nach Geborgenheit.
Das seltsame Mädchen: Lieblingstochter von Sarah Jollien-Fardell
Ein Leben in Angst: Jeanne wächst in einem Walliser Dorf unter dem Dach eines gewalttätigen Mannes auf. Sarah Jollien-Fardells Lieblingstochter ist ein eindringlicher Roman über Gewalt und die Macht, die sie ausübt, selbst, wenn sie versiegt ist. Es ist auch ein Text über eine innere Entwurzelung und das Wallis.
Eröffnung: Hello Happiness! im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Tun wir den guten Gefühlen unrecht?, ist eine der Fragen, die in den Reden zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung Hello Happiness! im Deutschen Hygiene-Museum Dresden aufgeworfen werden. Schließlich sind Kummer, Schmerz und Krisen die Themen, an denen sich die Kunst zumeist abarbeitet. Die Gegenwart multipler Krisen wie Pandemie, Krieg und Klimawandel lassen uns schnell das Glücklichsein vergessen. Wie gut, dass das DHMD die positiven Emotionen ins Scheinwerferlicht rückt. Eine Ausstellung, die glücklich macht.