• Allgemein,  Kritik,  Literatur

    Diese klaffende Wunde: Zwischen den Sommern von Alexa Hennig von Lange

    Zwischen den SommernAlexa Hennig von Lange schreibt mit Zwischen den Sommern ihre am Leben ihrer Großmutter angelehnte “Heimkehr-Trilogie” fort, die mit Die karierten Mädchen letztes Jahr ihren Anfang nahm. Der erste Band spielte überwiegend in den 1930er Jahren und begleitete die Hauptfigur Klara bei ihrem beruflichen Aufstieg zur Leiterin einer nationalsozialistischen Erziehungsanstalt, während sie gleichzeitig ein jüdisches Findelkind großzog. In Zwischen den Sommern ist das Mädchen Tolla weg und der Krieg da. Fragen nach Verantwortung und Schuld drängen in der Protagonistin – und ihrer Enkelin.

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    Ein Puma in Hollywood: Open Throat von Henry Hoke

    Open Throat von Henry HoakeOpen Throat ist zwar nicht das Debüt des jungen Amerikaners Henry Hoke, aber die erste Veröffentlichung mit nennenswerter Distribution. Deutschsprachige Verleger sollten sich um die Rechte an dem Roman reißen, er ist nicht weniger als eine literarische Sensation: Erzählt aus der Perspektive eines Pumas, der in den Hügeln unter dem berühmten Hollywood-Schriftzug gestrandet ist, entfaltet sich ein fesselndes Portrait der Stadt und eines unstillbaren Hungers.

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    Tamara und Konsorten von Almut Klotz und Reverend Ch. Dabeler

    Tamara und KonsortenTamara und Konsorten ist der vierte Band der Reihe “kurze form” des Verbrecher Verlags, dessen dritter Eintrag, Supermilch des Nachwuchstalents Philipp Böhm, viel Lob auf sich zog. Der Verlag zeigt sich mit dem neuen Band unberechenbar: Tamara und Konsorten ist die Neuauflage einer erstmalig 2008 erschienenen Sammlung von zwei Musikveteranen, die privat und literarisch verbunden waren. Almut Klotz, einst Mitglied der Band Lassie Singers, verstarb 2013 an Krebs. Die Neuauflage enthält neben einem Nachwort des Hinterbliebenen noch die bisher unveröffentlichte Erzählung “Chantal”.

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    Flucht aus Sin City: Der Spatzenkaiser von Thomas Podhostnik

    /thomas-podhostnik-der-spatzenkaiser/Thomas Podhostnik kurzer Roman Der Spatzenkaiser erzählt von einem jungen Mann, der in einer dystopischen Wüstenstadt gestrandet ist und sich irgendwie durchschlagen muss. Von seinem Kumpel, den er auf der Reise begleitete, wurde er inzwischen verlassen. Auch seine Love Interest Michelle wird verschwinden. Bald irrt er durch eine dystopische Szenerie mit nichts als seinem Leben im Gepäck.

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    Kammerflimmern: Ostrale 2023

    Ostrale 2023Aktuell flimmert die Luft vor sommerlicher Hitze. Die Biennale Ostrale, die vor zwei Jahren in der Robotron Kantine ihr hoffentlich dauerhaftes Zuhause gefunden hat, präsentiert in diesem Jahr unter der Überschrift Kammerflimmern – ob der Krisen von Krieg bis Klimaerwärmung durchaus treffend. Aber die Titel der Ausstellungen sind im Angesicht der ausgestellten Kunst selten programmatisch. Vielfältig wie lange nicht ist die Ostrale 2023 die gelungenste Ausgabe seit langer Zeit.

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    Freiheit – Schöner Götterfunken: Palais Sommer Eröffnung auf dem Neumarkt

    Palais Sommer Eröffnung auf dem NeumarktAuch in diesem Jahr findet der Palais Sommer ohne das japanische Palais statt. Letztes Jahr war die Empörung groß, als sich ein anderer Veranstalter das Areal geschnappt hatte. Beim Namen ist man dennoch geblieben an den neuen Austragungsorten Neumarkt, Ostra-Dome und Alaunpark. Das Festival lebt eben mehr von seiner Haltung als von seiner Örtlichkeit.

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    Ein Mann löst sich auf: Was der Tag bringt von David Schalko

    Ein Mann löst sich auf: Was der Tag bringt von David SchalkoEntfaltet sich unser Leben im Rahmen unseres Bankkontos? ist Identität nichts mehr als eine Reihe erinnerter Erinnerungen? Was der Tag bringt von David Schalko wirft eine Reihe Fragen auf über das postmoderne, post-Covid Leben anhand seines sich auflösenden Protagonisten Felix. Was bleibt von uns, wenn wir alles ablegen und nichts wollen, außer einer fremden Berührung?

  • Allgemein,  Kritik,  Literatur

    Das unheimliche Dorf: Gedeih und Verderb von Greta Lauer

    Gedeih und Verderb von Greta LauerEin rätselhafter Text über ein unheimliches Dorf: Greta Lauers Gedeih und Verderb bringt den Leser formal und inhaltlich ins Grübeln. Ohne Paratext versehen fehlt bereits das literarische Ordnungssystem: Ist das hier ein langes Prosagedicht, eine Novelle, ein Roman? Sprachlich extrem verdichtet, narrativ widerspenstig, fühlt man sich als Leser etwas an William Burroughs erinnert. Es ist ein mutiger Text für abenteuerlustige Leser.

  • Allgemein,  Kritik,  Literatur

    Spielchen des Alltags: Games and Rituals von Katherine Heiny

    Games and RitualsKatherine Heinys gleichzeitig urkomischer wie großherziger Erzählband Games and Rituals erzählt von Figuren in ihrem Alltag und den Rissen, die sich darin auftun. Nicht selten kommt die Frage auf, ob diese überwiegend im Leben Angekommenen durch die bisherige Reise wirklich gereift sind. Games and Rituals bietet elf meisterhaft erzählte Stories über den Komfort des Alltags und den unbewussten Drang, ihm zu entfliehen.

  • Allgemein,  Interview

    Der Wunsch, selbst zu schreiben, ist immer geblieben: Verena Keßler im Interview

    Verena Keßler fotografiert von Jacintha NolteVerena Keßler ist Autorin zweier Romane. Ihr Debüt Die Gespenster von Demmin (Rezension) wurde für verschiedene Preise nominiert und erhielt das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium. Kürzlich erschien ihr zweiter Roman Eva (Rezension), der sich aus sehr individueller Perspektive dem Thema Klimakrise nähert. Im Interview erzählt die gebürtige Hamburgerin von ihrem Werdegang, ihrer Inspiration und künftigen Projekten.