• Essay,  Allgemein,  Dresden

    Unter Wolken: Tag des Weinguts, Episode V

    Tag des offenen Weinguts 2022So sicher wie es ist, dass die Sonne im Osten aufgeht, so beginnt der Tag des offenen Weinguts auf der Bennostraße 9¾ im improvisierten Weingarten von Frédéric Fourré. Wie beinahe jedes Jahr galten des Weges dem Himmel bange Blicke, dass Zeus des Bacchus Party nicht verregne. Doch irgendwer hatte sein Tellerchen wohl nicht aufgegessen.

  • Kritik,  Allgemein,  Literatur

    Wach bleiben: Laborschläfer von Jochen Schimmang

    LaborschläferReiner Roloff ist Laborschläfer: Der studierte Soziologe mit gebrochener Erwerbsbiografie ist fast so alt wie die BRD und nimmt an einer Langzeitstudie zum Einfluss des Schlafs auf das Erinnern teil. Es ist also ein Roman des Zurückblickens, aber gewissermaßen auch des Sich-Findens. Jochen Schimmangs Laborschläfer ist auch ein Text, der sich ob seines Gegenstandes wenig überraschend mäandernd und voller Ruhe liest.

  • Kritik,  Allgemein,  Literatur

    Die Gags, die das Leben schreibt: Just by Looking at Him von Ryan O’Connell

    Just by Looking at HimElliot hat trotz Kinderlähmung erreicht, wovon andere träumen: Mit 35 Jahren lebt er in Los Angeles als Autor für eine erfolgreiche Sitcom und hat einen Partner, der ihn unterstützt. Ryan O’Connells Debütroman Just by Looking at Him erzählt in überaus unterhaltsamem Ton vom Überwinden von Widrigkeiten und davon, wie selbst die großen Träume schal werden können.

  • Dresden,  Allgemein,  Musik

    Palais.Sommer am Ostra-Dome: NOUK (Support: Tiflis Transit)

    Palais.Sommer am Ostra-Dome: NOUK (Support: Tiflis Transit)Seit gut einem Jahrzehnt ist der Palais.Sommer die Ausgehkonstante für laue Abende im Juli und August. Auf der Picknickdecke vor herrlicher Elbkulisse konnte man sich es mit einem kühlen Getränk bei Musik, Literatur und Film herrlich bequem machen. Im Frühjahr dieses Jahres dann helle Aufregung: Die Veranstaltungsfläche vor dem Japanischen Palais war neu ausgeschrieben worden und ein Anderer hatte sich das Grundstück mit erstaunlich ähnlichem Konzept gesichert. Nun gibt es den Palais.Sommer also ohne Palais, dafür an gleich drei neuen Standorten.

  • Allgemein,  Kritik,  Literatur

    Transnationale Eliten: Schlachtensee von Helene Hegemann

    SchlachtenseeHelene Hegemann betrat 2010 die literarische Bühne als 18-jährige Sensation aus der sich ein Plagiatsskandal entwickelte. Ich las dann Strobo statt Axolotl Roadkill. Heute, zwölf Jahre später, ist sie etabliert als Regisseurin und Schriftstellerin. Schlachtensee ist ihr erster Erzählband und meine erste wirkliche Begegnung mit ihr. Ein zwiespältiges Erlebnis: Hegemann hat zweifelsfrei eine eigene Stimme – und das ist schon mal viel wert – aber die einzelnen Stories in Schlachtensee lassen einen oft kalt. Es ist eine Sammlung, die kumulativ funktioniert.

  • Allgemein,  Kritik,  Literatur

    Gewalt und Scham: Die Molche von Volker Widmann

    Volker Widmann DIE MOLCHEMax und sein Bruder sind neu im Dorf. Der zweite Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei, wird von den Eltern aber in Schweigen verhüllt. Auch sonst haben sie den Kindern nicht viel zu erzählen. Die spielen größtenteils sich selbst überlassen in der Natur und in Ruinen. Einige von ihnen erfreuen sich an Gewalt. Max und seine Freunde wollen das nicht länger hinnehmen, kennen aber selbst keine anderen Mittel. Volker Widmanns Die Molche ist ein Coming of Age Roman und zugleich ein erschütterndes Porträt der Nachkriegs-BRD, in der sich eine große unheilvolle, nähere Vergangenheit in den Kindern reproduziert.