Diogenes bringt nach den Winter– und Sommergeschichten nun auch den Frühling im Werk des Russischen Meisters Anton Čechov heraus. Frühlingsgefühle vereint wie die zwei früheren Bände ebenfalls Erzählungen aus verschiedenen Schaffensperioden des Autors, die mehr oder weniger dezidiert von der Jahreszeit als auch den sprichwörtlichen Frühlingsgefühlen erzählen. Es ist eine unterhaltsame, abwechslungsreiche, aber nicht durchgängig erstklassige Sammlung.
Sinfonie des Schreckens: Die Jagd von Sasha Filipenko
Fiktion oder Wahrsagung? In Sasha Filipenkos aktuellem Roman Die Jagd begegnen dem Leser Umstände, die mit Russlands Einmarsch in die Ukraine schreckliche Realität geworden sind. Die Jagd ist aber nicht schon jetzt einer der interessantesten Romane des Jahres allein wegen des Inhalts, sprich der verblüffenden Nähe dieser Fiktion zur aktuellen geopolitischen Situation, sondern vor allem wegen seiner cleveren, bei allem Schrecken trotzdem unterhaltsamen Konstruktion.
Ein unheimliches Rauschen: Die rote Pyramide von Vladimir Sorokin
Manche Bücher kommen zur rechten Zeit; und so schlug ich Vladimir Sorokins neuen Erzählband Die rote Pyramide auf, als die Kulisse an der Ukraine immer bedrohlicher wurde. Nun, nachdem der Schrecken in der Realität angekommen ist, klingen diese Erzählungen, viele davon von einem mal mehr, mal weniger greifbaren Gefühl des Unheils heimgesucht, noch eindringlicher nach.
Hitzige Gemüter: Anton Čechovs Sommergeschichten
Der Erzähler Anton Čechov lebt etwas im Schatten der anderen beiden großen russischen Autoren, Tolstoi und Dostojewski. Diogenes ruft ihn mit einer Sammlung von Peter Urban übersetzten Sommergeschichten in Erinnerung. Es sind hitzige, humorvolle Erzählungen, die ins russische Gemüt an lauen Sommertagen tauchen.