Open Throat ist zwar nicht das Debüt des jungen Amerikaners Henry Hoke, aber die erste Veröffentlichung mit nennenswerter Distribution. Deutschsprachige Verleger sollten sich um die Rechte an dem Roman reißen, er ist nicht weniger als eine literarische Sensation: Erzählt aus der Perspektive eines Pumas, der in den Hügeln unter dem berühmten Hollywood-Schriftzug gestrandet ist, entfaltet sich ein fesselndes Portrait der Stadt und eines unstillbaren Hungers.
Tamara und Konsorten von Almut Klotz und Reverend Ch. Dabeler
Tamara und Konsorten ist der vierte Band der Reihe “kurze form” des Verbrecher Verlags, dessen dritter Eintrag, Supermilch des Nachwuchstalents Philipp Böhm, viel Lob auf sich zog. Der Verlag zeigt sich mit dem neuen Band unberechenbar: Tamara und Konsorten ist die Neuauflage einer erstmalig 2008 erschienenen Sammlung von zwei Musikveteranen, die privat und literarisch verbunden waren. Almut Klotz, einst Mitglied der Band Lassie Singers, verstarb 2013 an Krebs. Die Neuauflage enthält neben einem Nachwort des Hinterbliebenen noch die bisher unveröffentlichte Erzählung “Chantal”.
Flucht aus Sin City: Der Spatzenkaiser von Thomas Podhostnik
Thomas Podhostnik kurzer Roman Der Spatzenkaiser erzählt von einem jungen Mann, der in einer dystopischen Wüstenstadt gestrandet ist und sich irgendwie durchschlagen muss. Von seinem Kumpel, den er auf der Reise begleitete, wurde er inzwischen verlassen. Auch seine Love Interest Michelle wird verschwinden. Bald irrt er durch eine dystopische Szenerie mit nichts als seinem Leben im Gepäck.
Ein Mann löst sich auf: Was der Tag bringt von David Schalko
Entfaltet sich unser Leben im Rahmen unseres Bankkontos? ist Identität nichts mehr als eine Reihe erinnerter Erinnerungen? Was der Tag bringt von David Schalko wirft eine Reihe Fragen auf über das postmoderne, post-Covid Leben anhand seines sich auflösenden Protagonisten Felix. Was bleibt von uns, wenn wir alles ablegen und nichts wollen, außer einer fremden Berührung?
Das unheimliche Dorf: Gedeih und Verderb von Greta Lauer
Ein rätselhafter Text über ein unheimliches Dorf: Greta Lauers Gedeih und Verderb bringt den Leser formal und inhaltlich ins Grübeln. Ohne Paratext versehen fehlt bereits das literarische Ordnungssystem: Ist das hier ein langes Prosagedicht, eine Novelle, ein Roman? Sprachlich extrem verdichtet, narrativ widerspenstig, fühlt man sich als Leser etwas an William Burroughs erinnert. Es ist ein mutiger Text für abenteuerlustige Leser.
Spielchen des Alltags: Games and Rituals von Katherine Heiny
Katherine Heinys gleichzeitig urkomischer wie großherziger Erzählband Games and Rituals erzählt von Figuren in ihrem Alltag und den Rissen, die sich darin auftun. Nicht selten kommt die Frage auf, ob diese überwiegend im Leben Angekommenen durch die bisherige Reise wirklich gereift sind. Games and Rituals bietet elf meisterhaft erzählte Stories über den Komfort des Alltags und den unbewussten Drang, ihm zu entfliehen.
Zuhause wurde nicht geküsst: Offene Gewässer von Romina Pleschko
Nach der scharfzüngigen Ameisenmonarchie geht es in Romina Pleschkos zweitem Roman Offene Gewässer raus aus der Stadt und rein in die Gemeinde Liebstatt. Der Leser begleitet die Ich-Erzählerin Elfi vom Kindes- ins Erwachsenenalter. Schelmisch erzählt, ist Offene Gewässer das Portrait einer eigenwilligen Person und ihrer Suche nach Geborgenheit.
Das seltsame Mädchen: Lieblingstochter von Sarah Jollien-Fardell
Ein Leben in Angst: Jeanne wächst in einem Walliser Dorf unter dem Dach eines gewalttätigen Mannes auf. Sarah Jollien-Fardells Lieblingstochter ist ein eindringlicher Roman über Gewalt und die Macht, die sie ausübt, selbst, wenn sie versiegt ist. Es ist auch ein Text über eine innere Entwurzelung und das Wallis.
Punk, Pep, Sterni: Zwischen den Dörfern auf Hundert von Lars Werner
“Alles sauber, aber nichts in Ordnung” (44): So fasst Benny die Situation bei sich zuhause zusammen. Er lebt, wie es der Titel Lars Werners Debütroman verrät, “zwischen den Dörfern” irgendwo vor den Toren Dresdens. Weil seine Eltern bei der Anmeldung fürs Gymnasium gepatzt haben, muss er jeden Morgen ins noch weiter entfernte Großenhain zur Schule. Ein Spießroutenlauf: Denn Benny ist neuerdings ein Punk und im Bus lauern Nazis.
Romeo und Julia auf dem Friedhof: Als wir Vögel waren von Ayanna Lloyd Banwo
Ayanna Lloyd Banwo Debütroman Als wir Vögel waren erzählt von einer ungewöhnlichen, magisch angehauchten Liebesgeschichte in Trinidad. Es ist ein von Mythen durchzogener Roman über kreolische Tradition und Großstadtmoderne mit Elementen des magischen Realismus.