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    Nach dem Ruin: Harrow von Joy Williams

    Harrow von Joy WilliamsEin literarisches Großereignis: Mit Harrow veröffentlicht Joy Williams – mehrfach ausgezeichnete Königen der zeitgenössischen Kurzprosa – ihren ersten Roman seit zwei Jahrzehnten. Es ist ein nicht einfach zu durchdringender Text, der irgendwann in einer näheren Zukunft spielt, in der die Erde völlig ruiniert wurde.

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    Bücherjahr 2021: Meine drei Favoriten

    Bücherjahr 2021Wieder ein Jahr rum, und wie das vorhergehende so ziemlich im Griff der Pandemie: Man lebt eigentlich nur noch in Frühling und Sommer. Weggesperrt in harten, soften oder halb-Lockdowns lässt es sich aber prächtig lesen. Und es war ein gutes Bücherjahr 2021. Es auf drei Titel herunterzubrechen ist ein schwieriges Unterfangen. Wie im letzten Jahr auch machten wieder drei Romane das Rennen.

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    Die Qualen des Menschen: Heaven von Mieko Kawakami

    Heaven von Mieko Kawakami“Mein leben glich dem stillen Dasein eines Möbelstücks”: Der 14-jährige Ich-Erzähler aus Mieko Kawakamis Roman Heaven beschreibt so sein Leben zuhause (59). In der Schule ist er eher Boxsack, der von seinen Mitschülern gequält wird. Erst als er einen Brief in seinem Federmäppchen findet, schimmert etwas Licht in seinem tristen Alltag. Wird am Ende der Qualen etwas Himmlisches warten?

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    Blutige Fabel des Erwachsenwerdens: Wenn ich jetzt nicht weine von Oisin Curran

    Wenn ich jetzt nicht weine von Oisin CurranErwachsenwerden ist nicht einfach, schon gar nicht, wenn man 1980 in einem buddhistischen Kult groß wird und die Mutter schwer erkrankt. Der elfjährige Erzähler in Oisin Currans Roman Wenn ich jetzt nicht weine wird darüber hinaus von Visionen eines vermeintlich früheren Lebens geplagt. Es ist eine Mischung aus Coming of Age und Jules Verne Roman, ein faszinierender, phantasievoller Text, der seine Geheimnisse nicht ohne Weiteres preisgibt.

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    Ein Gespräch mit Verleger Jürgen Lagger über Dennis Cooper und die Suche nach der Wahrheit

    Luftschacht Verlag - Jürgen LaggerDer amerikanische Autor Dennis Cooper gilt als legitimer geistiger Erbe transgressiver Meister wie Marquis de Sade oder Jean Genet und erfreut sich einer treuen Gefolgschaft. Formal und inhaltlich kann man ihn ohne Übertreibung zu einem der mutigsten Schriftsteller der Gegenwart zählen. Geradezu schockierend ist aber, dass ein Großteil seines Werks bis vor Kurzem unübersetzt blieb. Bis der Wiener Luftschacht Verlag sich der Sache annahm. Zur Veröffentlichung von Die Schlampen habe ich mich mit dem Verleger Jürgen Lagger über das faszinierende Werk Coopers unterhalten.

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    Pornografischer Schlachthof der Romantik: I Wished von Dennis Cooper

    Pornografischer Schlachthof der Romantik: I Wished von Dennis CooperIn Dennis Coopers Werk ist eine Sehnsucht nach dem Unergründlichen eingeschrieben, die teils drastische Ausdrucksformen findet. Berühmt-berüchtigt wurde der Kult-Autor mit seinem George Miles Zyklus, einer fünfteiligen Romanfolge, deren Muse sein Jugendfreund und große Liebe George Miles war. I Wished, Coopers zehnter Roman, kehrt zurück zu dieser tragischen Beziehung voll offener Fragen. Es ist sein offen persönlichstes Buch, in dem er nicht zum ersten Mal das ausdehnt, was wir unter “Roman” verstehen.

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    Ferien mit dem schwulen Onkel: The Guncle von Steven Rowley

    The GuncleDer schwule Onkel Patrick, oder kurz GUP oder auch The Guncle (für gay uncle) hat aus einem traurigen Anlass heraus das Glück, einen Sommer lang auf seine Nichte und seinen Neffen aufzupassen. Denn seine beste Freundin, die später seinen Bruder heiratete und mit ihm zwei Kinder bekam, ist nach schwerer Krankheit verstorben. Greg, so der Name des Bruders, ist tablettenabhängig und begibt sich in Rehab und überlässt nun also Patrick die Kinder. Es wird ein unvergesslicher Sommer, der natürlich nicht frei von Komplikationen ist.

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    Zaungast des Lebens: Das Archiv der Gefühle von Peter Stamm

    Das Archiv der GefühleDas Archive der Gefühle klingt als Titel erst einmal etwas bräsig nach Schmonzettenheft. Der Eindruck täuscht: Gefühle und ein Archiv spielen in Peter Stamms Roman, in dem ein namenloser Erzähler, inzwischen 55 Jahre alt, von seiner Einsamkeit und den Erinnerungen an seine große Liebe, Franziska, erzählt, tatsächlich eine essenzielle Rolle. Es ist aber kein Text verkitschter Liebe, sondern des Stillstands und des zarten Aufbruchs, der uns fragt, ob nur die unerfüllte Liebe die Zeit übersteht.

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    Böckchen ahoi: Der Schiffskoch von Mathijs Deen

    Der SchiffskochEin Böckchen sticht zu See: Der Schiffskoch in Mathijs Deens kurzem Roman möchte für die Besatzung des Feuerschiffs, auf dem er arbeitet, ein Gericht aus seiner Kindheit kochen. Hauptzutat ist besagtes Böckchen, das zwischenzeitlich den Matrosen den Kopf verdreht. Der Schiffskoch ist eine kurzweilige, launige wie feinfühlige Erzählung über das Seemannsleben und die Vergangenheit, die sich, ganz gleich wie lang sie zurückliegt, in Wellen immer wieder Bahn bricht.