Die Gebrüder Grimm würden sich gruseln: Ottessa Moshfeghs vierter Roman Lapvona ist ein düsteres Mittelaltermärchen, in der die Unschuld einen schlechten Stand hat, Erlösung herbeigesehnt, aber nicht beizukommen ist. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Junge Marek, der – missgebildet und ungeliebt -, einen ganz und gar unvorhersehbaren Aufstieg erlebt, aber als Held genauso wenig taugt, wie die abscheulichen Menschen um ihn herum.
Verrückt, wozu der Geist fähig ist: Death in Her Hands von Ottessa Moshfegh
Es ist kein Geheimnis auf diesen Seiten, dass ich Ottessa Moshfegh für eine der besten Schriftstellerinnen ihrer Generation halte. Homesick for Another World ist einer der besten Erzählbände dieses Jahrzehnts, ihr letzter Roman My Year of Rest and Relaxation schaffte es in meine Top 3 des Jahres 2018. Nun folgt mit Death in Her Hands ihr dritter Roman und er bestätigt das große Versprechen ihrer ersten Veröffentlichungen. Auf Ottessa kann man sich verlassen – klug, fantasievoll, unterhaltsam. Einfach gut!
Diese drei Bücher haben dieses Jahr auf ganzer Linie überzeugt
Weihnachten ist ja die Zeit der Entschleunigung. Also genau richtig, um es sich „zwischen den Jahren“ mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Im Folgenden habe ich drei vorzügliche Vorschläge für dieses Vorhaben.
Die transformative Kraft des… Schlafens? My Year of Rest and Relaxation
Ottessa Moshfegh zählt ohne Frage zu den aufregendsten Stimmen amerikanischer Erzählliteratur. Ihre erste Veröffentlichung, McGlue, brachte ihr einige Preise ein – aber keinen kommerziellen Erfolg. Das änderte sich mit ihrem Debütroman Eileen, einer rabenschwarzen Noir-Erzählung, die für den renommierten The Man Booker Preis nominiert war und zum Bestseller avancierte. Ihre Short Stories sind mitunter das Beste, was in dieser Gattung in letzten Jahren zu lesen war. Die Erwartungen an den zweiten Roman My Year of Rest and Relaxation (deutsch: Mein Jahr der Ruhe und Entspannung) sind entsprechend hoch.
Zum Heulen komisch: Ottessa Moshfeghs erster Erzählband [Kritik]
Dem Bild eines heulenden Hundes wohnt etwas Tragisches inne: Es äußert sich eine Verbindung zu etwas, das längst verloren gegangen ist. Das Primitive bricht auch immer wieder in den 14 Erzählungen von Ottessa Moshfeghs erstem Erzählband Homesick for Another World hervor. Es ist ein Heimweh im übertragenen Sinn, das Moshfeghs Protagonisten umtreibt: Der Wunsch nach einem anderen Zustand, einer Verbindung zum Leben, die ursprünglicher ist und tiefer geht, als das alltägliche Allerlei einer postindustriellen Welt.