Alexa Hennig von Lange bringt mit Vielleicht können wir glücklich sein ihre Heimkehr-Trilogie zum Abschluss, die auf den Lebenserinnerungen ihrer Großmutter basieren. Die Trilogie erzählt das Leben Klaras vom Zerfall der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sowie von Isabell, die nach dem Tod der Großmutter ihre auf Tonbändern festgehaltenen Erinnerungen findet und daraus einen Roman entwickeln will, während sie sich in ihr Leben als frischgebackene Mutter einfinden muss.
Happy Endings: 24 Wege nach Hause von Jenny Fagerlund
Zeit für Festtagsstimmung: In Jenny Fagerlunds inzwischen zweiten Weihnachtsroman 24 Wege nach Hause ist Petra mit ihrer Nichte auf dem Weg in das beschauliche, südschwedische (und fiktive) Dorf Nyponviken. Es war ein hartes Jahr: Ihre große Schwester Alice ist vor einigen Monaten an Krebs gestorben, ihr Friseursalon ist pleite und die Wohnung konnte sie im teuren Pflaster Stockholm auch nicht mehr halten. Es gibt da aber eine Wohnung in Nyponviken, die ihren Eltern gehört und von der sie bisher nichts wusste. Es ist nicht das letzte Geheimnis, das gelüftet werden wird.
Hygge Feelings: Unsere Stimmen bei Nacht von Franziska Fischer
Heimelich sitzt man im Wollpullover mit einer heißen Schokolade am regenbetröpfelten Fenster und schaut den Blättern beim Färben und Fallen zu: Es macht den Eindruck, dass Franziska Fischer mit ihrem zweiten Roman Unsere Stimmen bei Nacht dieses herbstliche Hyggefeeling in Romanform versprachlichen wollte. Allerdings erzählt der Roman ein ganzes Jahr in einer alten Berliner Villa, die das Heim einer ungewöhnlichen WG ist.
Vergessen, aber frei: Nincshof von Johanna Sebauer
Nincshof, eine “handvoll Häuser, zusammengerottet am Ende von Österreich”, möchte am liebsten von der weiten Welt vergessen werden: Keine Fahrradtouristen, keine Neuzugezogenen sollen mehr den Weg finden, damit die Nincshofer unter sich bleiben können – so wie es früher schon war. Johanna Sebauers Roman ist eine urkomische Satire über Heimat, Sichtbarkeit, Tradition und Wandel im Angesicht einer immer bedrohlicher empfundenen Welt.
Wenn Träumen ein Job wäre: Andere Sterne von Ingvild H. Rishøi
Eine moderne Weihnachtsgeschichte: In Andere Sterne von Ingvild H. Rishøi müssen zwei Mädchen in einem Osloer Arbeiterviertel Weihnachtsbäume verkaufen, weil es der alkoholkranke Vater einfach nicht gebacken bekommt. Das klingt erst einmal trist und wenig nach skandinavischer Idylle, hat aber viel Herzliches und erstaunlich wenig Kitsch. Ein gutes Buch, nicht nur während der Adventszeit.
Herzensbildung in herzlosen Zeiten: Die karierten Mädchen von Alexa Hennig von Lange
Alexa Hennig von Langes neuer Roman Die karierten Mädchen ist ein Text des Erinnerns: Er erzählt vom Schrecken des Nationalsozialismus abseits der Front und der eigenen Familiengeschichte. Die Hauptfigur des Romans, Klara, ist an der Großmutter der Autorin angelehnt. Die besprach im hohen Alter Kassetten mit ihren Lebenserinnerungen. Die Autorin scheute lang, diesen Fundus aus über 130 Kassetten anzuhören. Gut, dass sie es schließlich getan hat.
Nochmal neu beginnen: In den Wäldern der Biber von Franziska Fischer
Alina ist 30 und muss ihr bisheriges Leben neu überdenken: Frisch von ihrem Freund getrennt, wegen dem sie nach Frankfurt gezogen war, findet sie sich jetzt in Spechthausen wieder, in den Wäldern der Biber. Hier sucht sie, ohne Arbeit und Dach, Unterschlupf bei ihrem lange entfremdeten Großvater.
Gewalt und Scham: Die Molche von Volker Widmann
Max und sein Bruder sind neu im Dorf. Der zweite Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei, wird von den Eltern aber in Schweigen verhüllt. Auch sonst haben sie den Kindern nicht viel zu erzählen. Die spielen größtenteils sich selbst überlassen in der Natur und in Ruinen. Einige von ihnen erfreuen sich an Gewalt. Max und seine Freunde wollen das nicht länger hinnehmen, kennen aber selbst keine anderen Mittel. Volker Widmanns Die Molche ist ein Coming of Age Roman und zugleich ein erschütterndes Porträt der Nachkriegs-BRD, in der sich eine große unheilvolle, nähere Vergangenheit in den Kindern reproduziert.
Die Qualen des Menschen: Heaven von Mieko Kawakami
“Mein leben glich dem stillen Dasein eines Möbelstücks”: Der 14-jährige Ich-Erzähler aus Mieko Kawakamis Roman Heaven beschreibt so sein Leben zuhause (59). In der Schule ist er eher Boxsack, der von seinen Mitschülern gequält wird. Erst als er einen Brief in seinem Federmäppchen findet, schimmert etwas Licht in seinem tristen Alltag. Wird am Ende der Qualen etwas Himmlisches warten?
Frei leben: Der perfekte Kreis von Benjamin Myers
“Nähre den Mythos und strebe nach Schönheit”, so lautet das Motto von Redbone und seinem Kumpel Calvert, zwei Männer mittleren Alters, die die Wochenenden des englischen Sommers damit zubringen, riesige Kornkreise zu erschaffen. Benjamin Myers Roman Der perfekte Kreis ist ein Buch über Freundschaft, Schaffenslust, Natur und das freie Leben.