Lyriker, Romancier, Dramaturg, Herausgeber, Blogger, Filmemacher: Der heute 67-jährige Dennis Cooper hat ein umfassendes Werk hervorgebracht, das nach wie vor in Entwicklung ist. Ende Juni erschien ein neues “GIF novel” (Zac’s Drug Binge [Vorsicht!]), ein zehnter, womöglich letzter Roman (I Wished) wurde für 2021 angekündigt. Cooper ist ein bewunderter oder verachteter, zweifelsfrei ein nachhaltig die Literatur beeinflussender und in seiner künstlerischen Vision absolut kompromissloser Schriftsteller. Behandelt wurde sein Werk in der Wissenschaft bisher aber nur in Aufsätzen. Jetzt – endlich – verlegt die University of Iowa Press die kritische Biografie Wrong, das Ergebnis einer eine Dekade dauernden Recherche von Diarmuid Hester.
Verrückt, wozu der Geist fähig ist: Death in Her Hands von Ottessa Moshfegh
Es ist kein Geheimnis auf diesen Seiten, dass ich Ottessa Moshfegh für eine der besten Schriftstellerinnen ihrer Generation halte. Homesick for Another World ist einer der besten Erzählbände dieses Jahrzehnts, ihr letzter Roman My Year of Rest and Relaxation schaffte es in meine Top 3 des Jahres 2018. Nun folgt mit Death in Her Hands ihr dritter Roman und er bestätigt das große Versprechen ihrer ersten Veröffentlichungen. Auf Ottessa kann man sich verlassen – klug, fantasievoll, unterhaltsam. Einfach gut!
“Wir tranken. Dann tranken wir noch was”: Alles muss ganz anders werden von Jörg Fauser
Jörg Fauser hatte gerade die Feier zu seinem 43. Geburtstag verlassen, als er in den frühen Morgenstunden des 17. Juli 1987 auf der A 94 tödlich verunglückte. Alkohol, frühe Morgenstunden, Unglück – das passt zu seinen zwischen 1975 und 1979 entstandenen Erzählungen, die jetzt gesammelt unter dem durchaus programmatisch zu verstehenden Titel Alles muss ganz anders werden bei Diogenes erschienen sind. Es ist eine Neuvorstellung eines Autors, der heute kaum noch geläufig ist, aber sicher Spuren in der deutschsprachigen Literatur hinterließ, beispielsweise als Vorbild für Schriftsteller wie Benjamin von Stuckrad-Barre.