Aktuell flimmert die Luft vor sommerlicher Hitze. Die Biennale Ostrale, die vor zwei Jahren in der Robotron Kantine ihr hoffentlich dauerhaftes Zuhause gefunden hat, präsentiert in diesem Jahr unter der Überschrift Kammerflimmern – ob der Krisen von Krieg bis Klimaerwärmung durchaus treffend. Aber die Titel der Ausstellungen sind im Angesicht der ausgestellten Kunst selten programmatisch. Vielfältig wie lange nicht ist die Ostrale 2023 die gelungenste Ausgabe seit langer Zeit.
Ostrale 2021: Atemwende
Huch, schon wieder zwei Jahre vergangen, zwischenzeitlich ist die Welt aus den Fugen geraten, da hat die Ostrale plötzlich wieder geöffnet. Unter dem Thema Atemwende residiert die Ostrale 2021 neuerlich an einem neuen Standort. Nachdem die letzte Ausgabe nach dem Aus am Messegelände in der Tabakfabrik eine neue Herberge fand, ist es jetzt die Robotron Kantine inmitten der Stadt, die als Hauptausstellungsort dient. Eine tolle Wahl, denn um diese Perle der Ostmoderne kann man als Dresdner nur zittern – eigentlich soll sie der Lingnerstadt weichen, doch verschiedene Vereine bemühen sich um ihren Erhalt, der im Zuge der Kulturhauptstadtbewerbung zwischenzeitlich als gesichert galt (naja…). Es haben sich gewissermaßen zwei Dinge mit nicht immer als gesichert geltender Zukunft zusammengefunden – mögen sie uns in genau dieser Konstellation noch lange erhalten bleiben.
Ostrale 2019: sums¡
Zwei Jahre nach dem letzten Stelldichein am Messering hat die zur Biennale reformierte Ostrale nun in der historischen Tabakfabrik f6 in Striesen eine neue Bleibe gefunden. Schon vor der Eröffnung der zentralen Ausstellung haben seit dem 11. Juni dezentrale Ausstellungsräume im gesamten Stadtgebiet geöffnet. Unter der Überschrift sums¡ gibt es bis zum 1. September also im ganzen Stadtgebiet wieder zeitgenössische Kunst zu bestaunen – die zentrale Ausstellung allein bringt so viel Kunst unter einem Dach zusammen, dass es die geistige Aufnahmefähigkeit an ihre Grenzen bringt.