Die amerikanische Schriftstellerin Mary Miller wusste zuletzt mit dem Storyband Always Happy Hour zu begeistern, in dem es überwiegend um Generation-Y Frauen ging, die mit ihren Leben hadern. In Biloxi wendet sich Miller einem 63-jährigen Amerikaner zu, der per Zufall zu einem Hund kommt. Er kommt im richtigen Augenblick, denn Louis McDonald Jr. scheint dauerhaft auf dem Abstellgleis angelangt zu sein.
Louis hat ein Alkoholproblem, trinkt aber zumindest keinen Schnaps mehr. Viel zu feiern gibt es eine Woche vor seinem 64. Geburtstag nicht: Denn die bestimmenden Dinge des Lebens sind für ihn vorüber: Seine Frau Ellen hat ihn für einen anderen verlassen, seinen Job hat er gekündigt, weil er sich ein großes Erbe vom kürzlich verstorbenen Vater verspricht. Das Verhältnis zur eigenen Tochter ist distanziert. Auch sonst hat er kaum sozialen Anschluss. Da ist eigentlich nur noch Frank, den Louis gar nicht so richtig mag, der ihn aber wöchentlich besucht und Essen vorbeibringt.
Als Louis also gerade im Auto unterwegs ist, um sich Pepsi zu kaufen, sieht er ein Auto, das dem seiner Ex-Frau ähnlich sieht. Er biegt in eine andere Straße ab und sieht in einem Vorgarten, dass jemand Hunde zu verschenken hat. Die Neugier lässt ihn anhalten. Eigentlich will Louis keinen Hund, aber er entscheidet sich dann doch, Layla mitzunehmen.
Es dämmerte mir, dass ich depressiv gewesen war, dass ich, bis Layla in mein Leben kam, immer nur in meinem Sessel gesessen hatte. Monatelang hatte ich in meinem Sessel gesessen und darauf gewartet, dass etwas passierte, und jetzt war etwas passiert, und wir saßen immer noch rum (169).
Happy End? Mitnichten! Denn es stellt sich heraus, dass der Hund eigentlich nicht zu verschenken war. Vielmehr wollte ein Ehemann den Hund seiner Frau loswerden – und gab ihm somit Louis. Als wäre das nicht unglücklich genug, lässt auch noch das Erbe auf sich warten.
Schließt sich eine Tür, öffnet sich woanders ein Fenster: So könnte man die Botschaft dieses humorvoll erzählten Romans zusammenfassen. Auch wenn die Stimme des älteren weißen Mannes der Autorin – oder den zwei Übersetzerinnen Nadine Mutz und Stefanie Jacobs – nicht immer glückt, wächst dieses Mensch-Hund-Gespann ans Herz. Mary Millers Biloxi erzählt von zweiten Chancen, Wahlverwandtschaften und den unerwarteten Wegen, die das Leben manchmal nimmt. Unterhaltsam!
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Biloxi von Mary Miller ist bei Weissbooks erschienen.
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