Nachdem das Produzenten-Duo Demdike Stare den öffentlichkeitsscheuen Japaner Shinichi Atobe 2014 dreizehn Jahre nach seiner ersten und bis dahin einzigen Veröffentlichung zu einer Renaissance verhalfen, gibt es jedes Jahr etwas Neues zu hören. Er scheint aus einem reichhaltigen Fundus an Ideen zu schöpfen. Heat erscheint ein Jahr nach From the Heart, It’s a Start, a Work of Art und ist das von Start bis Ende rundeste und durchweg tanzbarste Album seiner schon jetzt eindrucksvollen Diskografie.
Überhitzung: Kampfsterne von Alexa Hennig von Lange
Was das Lesen angeht, war Alexa Hennig von Lange so etwas wie meine erste Liebe. Ihr Debütroman Relax (1997) war einige Wochen das Gespräch auf dem Pausenhof, weil er die gängigen Vorstellungen von Literatur, die man als Jugendlicher durch den Deutschunterricht so hat, sprengte: Ein aufregendes Wochenende in Berlins Technoszene, erzählt in rasend schneller, rotziger Sprache, endlos unterhaltsam, witzig und verblüffend. Jetzt, beinah zwanzig Jahre später, ein Wiedersehen: Im August erschien Hennig von Langes neuer Roman Kampfsterne bei Dumont.
Alles ist verrutscht: Warten auf Schnee von Karoline Menge
Erst verschwindet die Mutter, dann das ganze Dorf: In Karoline Menges Debütroman Warten auf Schnee sind zwei Schwestern mit schwindenden Vorräten auf sich allein gestellt. Beseelt von einer entrückten, schwermütigen Atmosphäre, mengt die Debütantin ihrer Erzählung Märchenelemente bei und formt ein literarisches Rätsel, das schwer zu knacken ist.
Alles oder nichts: Die Wahrheit über das Lügen von Benedict Wells
Der 34-jährige Autor Benedict Wells hat es in jungen Jahren weit gebracht: Sein vierter Roman Vom Ende der Einsamkeit (2016) hielt sich über ein Jahr auf der Spiegel Bestsellerliste und wurde in 30 Sprachen übersetzt. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer bereits zehn Jahre spannenden Karriere. Mit Die Wahrheit über das Lügen präsentiert er nun einen Erzählband mit zehn Geschichten aus zehn Jahren.
Christopher Wilson – Guten Morgen, Genosse Elefant
Der zwölfjährige Juri hat einen der gefährlichsten Jobs der Welt: Unverhofft wird er zum Vorkoster Josef Stalins. So zusammengefasst, liegt es durchaus nahe, dass es sich bei Guten Morgen, Genosse Elefant um eine zähe, schwere Kost handelt. Doch der Roman des britischen Autors Christopher Wilson erzählt mit einer guten Portion Humor von abscheulichen Männern aus der Perspektive eines furchtlosen wie unbedachten Kindes, der gerade deswegen lange nachwirkt.