Der Satz, dass sich ein Mensch zellulär alle sieben Jahre erneuert, nagt an mir, als ich mein Smartphone in die Hosentasche gleiten lasse und auf die Klingel drücke. Wir kennen uns länger als das.
Bienes langes, meist offenes, einst rotes, jetzt aschblondes Haar ist zu einem Dutt gesteckt. Das ist sogar besser so. Man sieht jetzt ihren Hals, der sonst unter den breit gefächerten, dicken Haaren versteckt ist und unter dem Eindruck des klugen Kopfes und der großen Nase verschwindet.
Es steht einfach da. Und auch wenn es letztlich eine Banalität ist, fühlt es sich doch besonders an. Als würde man in einem kleinen Abenteuer oder Geheimnis stehen, das dem Schwermut, der über diesem Ausflug hängt, eine neue Richtung gibt. Da ist eine kindliche Aufregung in mir, die mir abhanden gekommen ist, so wie sich alte Freunde abhanden kommen. Plötzlich sieht man sich nach langer Zeit und weiß nicht mehr zu sagen als „Und, was machst du so?“
Seitdem hier der große Trubel war, ist es still geworden, so als hätten alle die gegangen sind, alle Geräusche mit sich genommen und die Wohnung hinter sich schalldicht verschlossen. Ich lehne am Türrahmen meines Zimmers und schaue in den Flur der Wohnung. Würde ich in die Hände klatschen, könnte ich den Hall hören. Niemand sonst. Die Anderen lassen sich kaum noch blicken und wenn, dann nur kurz um etwas zu holen und betreten zu schauen.
Du kannst alles haben, sagte sie unter ihrem Atem, über der Musik.