In den Wäldern Vermonts ist eigentlich nicht viel los. Sheriff und “Abreger” Lucien muss ab und an die Lage entspannen, wenn irgendwo der Haussegen schief hängt. Nun kommt aber Ärger aus der Stadt, der ihm über den Kopf zu wachsen droht. Castle Freemans Herren der Lage ist ein launiger Kleinstadt-Krimi voller Männer, die öfter mal auf ihre Frauen hören sollten.
Es geht damit los, dass der Anwalt eines New Yorker Milliardärs bei Lucien aufschlägt. Dessen Stieftochter ist aus dem noblen Internat nicht zurückgekehrt. Ein Verbrechen vermutet man nicht – beide verstehen sich einfach nicht so gut. Die Mutter des Teenagers ist in Europa unterwegs. Lucien soll aber nichts an die große Glocke hängen, man wolle das alles doch diskret behandelt wissen.
Dass man sie in Vermonts Wäldern vermutet ist dem Umstand geschuldet, dass sie sich wohl mit einem Football Stipendiaten aus der Region aus dem Staub gemacht hat. Bald taucht ein Zelt im Wald auf, irgendwann fallen Schüsse und die Lage wird zunehmend unübersichtlicher und brandgefährlich. Nebenbei muss sich der Sheriff noch mit einem ausgebüchsten Riesen-Keiler auseinandersetzen, seine Frau Clemmie hat darüber hinaus ein starkes Temperament – aber auch ziemlich viel Durchblick. Lucien, der es lieber ruhig angeht, kommt alsbald also ganz schön ins Straucheln – wie lange bleiben er, sein Deputy und sein pensionierter Vorgänger noch Herren der Lage?
Herren der Lage ist ein kurzer, keine 200 Seiten fassender Roman voll liebenswerter, kauziger und mit wenigen Strichen gezeichneter Charaktere, der nicht lange um den heißen Brei herumredet. Der Zusammenhalt und die Bescheidenheit des Landes werden hier gegen die Kaltschnäuzigkeit und Großkotzigkeit der Stadt gestellt, alles ein bisschen augenzwinkernd, ohne dabei die Zügel allzu locker zu lassen. Es ist kein Text tiefgründiger Einsichten in die Beschaffenheit der Welt. Worauf man sich aber einstellen darf, ist bestens für ein paar Stunden unterhalten zu werden.
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Herren der Lage ist bei Hanser erschienen.
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