Kurze Erzähltexte fristen ein eher stiefmütterliches Dasein in der hiesigen Literaturlandschaft. Erzählbände erscheinen bei großen Verlagen wenn überhaupt nur von etablierten Schriftstellern. Wenn ein Verlag wie Dumont mit Der böse Mensch den Erzählband eines Nachwuchstalents veröffentlicht, weckt das Neugier.
Endlose Weiten, grenzenlose Gewalt: Godless [Kritik]
Creede, Colorado, 1884: Ein Marshall reitet durch eine niedergebrannte Siedlung, Leichen säumen den Weg. Kurz hinter der Stadt liegt ein entgleister Zug, darum verstreut tote Menschen und eine Überlebende, die verloren singt, “Christ is a mystery in my soul”. Diese bedrückende Eröffnungssequenz der neuen Netflix Mini-Serie Godless schließt mit einer Einstellung eines erhängten Jungen. Der wilde Westen erscheint als gottloser Ort, vor dessen atemberaubend schönen Vistas sich schaurige Szenen abspielen.
The Marvelous Mrs. Maisel [Kritik]
Amy Sherman-Palladino und Daniel Palladino schenkten der Welt einst die Erfolgsserie Gilmore Girls. Jetzt stehen beide bei Amazon für dessen Streaming-Dienst Prime Video unter Vertrag. Das Ergebnis der ersten Zusammenarbeit kann sich sehen lassen: The Marvelous Mrs. Maisel hat alle Zutaten, die Gilmore Girls schon zum Hit machten: Perfekt getimte, rasend schnelle, mit Wortwitz gespickte Dialoge und leicht schrullige, aber dennoch liebenswerte Charaktere.